Der Winter war lang und die Kabine stand warm und trocken bei Mark in der Halle. Mit dem Jahreswechsel stand “der Rentner” an und es juckte, dass es endlich wieder losgehen würde. Zuvor meinten aber noch ein paar Ärzte, dass sie mich häufiger sehen wollten.
Doch bald verdichtete sich der Plan. Der 1.4. ist Start in den 1. Urlaub des Rentnerjahres. Es ergab sich dann, dass ich genau an diesem Tag nochmal zum Tierarzt musste und dort noch einen Kontrolltermin für den Folgetag bekam. Start mit Hindernissen. Aber los gefahren ist unterwegs sein und so fand die erste Übernachtung an der Wuppertalsperre direkt in der Nachbarschaft statt.
Am nächsten Tag dann nach dem Tierarztbesuch bis Breuna südlich Kassel. Der Platz am Stadion ist nicht besonders schön aber als Tagesetappe genügt mir die Strecke.
Am nächsten Tag ging es dann weiter nach Osten. Von Kassel bis Eisenach nehme ich die alte B7. Es ist gemütlicher als immer nur auf der Autobahn Kilometer zu fressen. Irgendwo unterwegs fällt mir ein netter Turm auf. Am Dorfrand am Friedhof ein kleiner Parkplatz und Hund und Herrchen machen einen Spaziergang.
Am Abend erreichen wir Bad Klosterlausnitz und es wird ein entspannender Saunabend.
Weiter geht es nach Taucha bei Leipzig. Hier wohnt ein Freund, mit dem wir die Hundeausstellung Chemnitz vorbereitet haben. Im Wald entdecke ich ein “lost places”. Das Verwaltungsgebäude der mitteldeutschen Motorenwerke steht noch. Hier wurden im Krieg Motoren für Flugzeuge hergestellt. Die unterirdischen Produktionshallen sind alle gesprengt.
Die Strecke bis Chemnitz ist ja nicht weit. So fahren wir noch zum Moritzsee einem Naherholungsgebiet östlich von Leipzig.
Von der Autobahn aus hatten wir einen Braunkohleabsetzer vom Bergbau-Technik-Park entdeckt. Da mussten wir auch noch hin.
Dann geht es weiter nach Chemnitz. Ich quartiere mich auf dem Campingplatz vor der Stadt ein. Am Folgetag fahren wir nachmittags zur Messe und bleiben über Nacht auf dem Messecamping. So kommen wir zeitig und ohne Hetze in die Hallen. Meine Juschka bewacht die Kabine während ich dort zu tun habe. Danach geht es sofort wieder raus zum Campingplatz. Spazieren gehen in frischer Luft tut gut. Den benachbarten Stausee kann man schön umrunden.
Wir können etwas trödeln. Der nächste Fixpunkt ist Freitag Abend in Bad Zwesten wo wir zur Jahreshauptversammlung des Hundevereins hin müssen. So bleiben wir noch eine weitere Nacht auf dem Campingplatz bevor wir ins Erzgebirge aufbrechen.
Am Katzenstein und grüner Graben sind wir früher schon mal gewesen. Dort konnte man prima laufen. Nach Google Maps ist dort inzwischen ein grosser Platz auf dem “Rock auf dem Berg” statt findet und wo auch schon mal ein Skoda Treffen war. Da
müsste man doch gut übernachten können. Auf der Strasse durch Pobershau hatten wir ein Gefälle von 25%. Das Schild hätte ich zu gerne fotografiert.
Von da bis Bad Klosterlausnitz ist es nicht weit. So machen wir einen Eisenbahntag. In Wolkenstein kommen wir am Eisenbahnhotel vorbei. Alte Waggons sind umgebaut zum Übernachten.
Ein Stückchen weiter in Schwarzenberg besuchen wir das Eisenbahnmuseum. Eine ganze Reihe alter Loks sind hier versammelt und man darf sogar in den Führerstand klettern.
Der Abend in Bad Klosterlausnitz ist schön wie immer. Die VE ist auch -wie fast immer auf diesem Platz- zugeparkt. Als ob ich meinen Abwassertank Literweise im Eimer zur Säule trage – Grr.
Jetzt brauche ich noch einen Platz kurz vor Bad Zwesten. Bebra sieht ganz nett aus. Ich mag es an einem Wasser zu stehen. Der Spaziergang rund um den See ist etwas beschwerlich, da man gerade mit Planierraupen das gegenüberliegende Ufer bzw den Übergang zur Fulda bearbeitet.
So schön es in Bebra war so grauselig wird es zur Jahreshauptversammlung unseres Hundevereins in Bad Zwesten. zwei Nächte am Friedhof gestanden und den ganzen Tag dazwischen nur Ätz. Aber dann geht der schöne Teil des Urlaubs weiter.
Auf Richtung Süden – an den Main – zur Fähre Dettelbach. In den Kommentaren zum Stellplatz steht, dass die Fähre früh los fährt und recht laut ist. Früh ok aber laut – für so eine kleine Fähre. Aber es stimmt. Der Motor ist unüberhörbar, ist nicht im Rumpf eingebaut, sondern steht an Deck. Der Stellplatz ist leider hoffnungslos überlaufen. So nett es da sonst ist, aber das brauche ich nicht.
Ich bin öfters im bayrischen Wald gewesen aber habe noch nie Main-Donau-Kanal und Altmühltal gesehen. Deshalb geht es jetzt weiter nach Hilpoltstein an den Kanal. Das ist eine sehr schöne Ecke. Hier hängen wir noch eine weitere Nacht dran. Die Spaziergangsrunde über die andere Seite von Brücke bis Brücke ist wunderschön. Ein Wohnmobil hat ein Paddelboot mitgebracht. Der einzige Schiffsverkehr in den zwei Tagen auf dem Kanal. Mir kommt das nach etwas wenig Nutzen im Vergleich zum Aufwand für den Kanalbetrieb vor.
Der Stellplatz in Dietfurt an der Altmühl ist nicht besonders nett. Es ist wirklich nur Parken. Der Spaziergang wird auch recht bald durch ein Firmengelände beendet. Schöne Bilder gibt es trotzdem.
Ich muss Wäsche waschen. Der Campingplatz in Deggendorf steht mit Waschmaschine und Internet im Verzeichnis. Naja – ein kleiner einfacher Dauercamperplatz und ich darf auf dem Parkplatz davor stehen bleiben.
Die Waschmaschine ist leider defekt. Sie ist beim letzten Hochwasser ertrunken – eine Neue – wozu.
Trotzdem wird es ein netter Abend. Neben mir steht ein junger Mann, der seit letztem Sommer in einem alten VW-Bus wohnt. Wir plaudern etwas, trinken abends ein Bier zusammen und morgens bekommt er frischen Kaffee. Jetzt bin ich 4 Tage an dieser Wasserstrasse vom Rhein zum schwarzen Meer unterwegs und habe nicht ein Frachtschiff gesehen. kein Wunder dass die Autobahnen voll sind.
Da ich am Wochenende meinen Neffen im Allgäu sehen möchte kürze ich die Voralpenstrecke etwas ab. Ich muss immer noch waschen. Den Campingplatz Pilsensee westlich München rufe ich vorher an, ob die Maschine denn funtionstüchtig ist. Sonst brauche ich nicht noch einen Campingplatz. Der Platz ist sehr gross und ich bekomme noch einen Stellplatz in der 2. Reihe am See – Wasser und Strom am Stellplatz. Zur Entsorgung gibt es einen Bodeneinlauf.
Richtung Allgäu fahre ich nur ein paar Kilometer bis Memmingen. Dort habe ich auf dem Stellplatz im Herbst mal gefrühstückt und die Tanks frisch gemacht. Jetzt will ich dort übernachten. Der Park Richtung Altstadt wurde für eine Landesgartenschau angelegt. Das ist toll gemacht – ein künstliches Naturidyll. Stadtauswärts dazu eine Waveboard Anlage für Jugendliche. Und in 10 Minuten ist man in der Altstadt, wo ich ein leckeres Guiness genossen habe.
Auf dem Weg nach Oberstaufen muss ich in Diepolz vorbei. Im Käseladen neben dem Bergbauernmuseum muss ich einkaufen. Auch wenn es in jedem Dorf Bergkäse gibt, so soll der Diepolzer doch besonders gut sein. Ich fahre wieder nach Steibis hoch. Ob da wohl noch Schnee liegt? Ja – aber nur in schattigen Lagen. Der Blick in die Berge ist wunderschön. Der Stellplatzbesitzer fährt auch Wohnkabine 😉
Abends sind wir mit meinem Neffen mit Familie in der Pizzeria. Oh lecker – nach drei Wochen die erste Pizza wieder.
Das war der südlichste Punkt unserer Fahrt. Jetzt möchte ich nach Schönwald und Triberg im Schwarzwald. Die Fahrt am Bodensee entlang ist wunderschön – mit traumhafter Alpensicht und Obstanbau in voller Blüte.
Am Schwazwald hängen ein paar Kindheitserinnerungen dran. Schönwald: was ist der Ort gewachsen. Ich kenn kaum noch etwas wieder.
Aber die Pension Schätzle, in der wir viele Jahre zu Weihnachten waren, gibt es immer noch. Triberg: was für ein Kuckucksuhren-Ort ist das geworden. Die Menschen schieben sich von einem Kuckucksuhrenladen zum Nächsten.
Ich übernachte am Dorfrand in Nussbach. Hier können Hund und Herrchen wieder schön laufen und es ist so ruhig, dass morgens die Aussendusche mal wieder genutzt werden kann.
So langsam zieht es mich wieder Richtung Heimat. An Ladenburg habe ich schöne Erinnerungen: am Neckar entlang laufen und eine ganz besondere Fähre. Der Stellplatz dort ist neu, ein perfekter privat betriebener Platz. Mir ist so etwas meist zu eng aber die Umgebung ist sehr schön.
Die Fähre ist etwas ganz besonderes. Sie hängt an einem Drahtseil, dass über den Neckar gespannt ist und zieht sich an einer Kette von Ufer zu Ufer. Für 50ct machen wir uns den Spass und fahren mehrmals hin und her.
Nach dreieinhalb Wochen sind wir wieder zu Hause. Das Leben ist schön!
Unterhaltend, gefällig, gut geschrieben – berichtest Du uns von deinen Reiseerlebnissen! Danke, auch für die zahlreichen Fotos. ?