Am 3.6. wollte ich starten. Aber es gab mal wieder Hindernisse. Zuerst war die EC-Karte defekt und ohne wollte ich nicht fahren. Dann ging auch noch der Nehmer-Zylinder an der Kupplung kaputt. Mein Boschdienst hat mal wieder das Unmögliche möglich gemacht, so dass ich vor Pfingsten noch los komme. Eliah mein Enkel hat mir seinen Pucci einen kleinen Stoffhund mit gegeben. So reisen wir diesmal zu Dritt.

Pfingstsamstag oh Graus. Alle Wohnmobile sind scheinbar unterwegs. Der Stellplatz in Traben-Trarbach ist voll. Ein paar Kilometer weiter in Enkirch kommen wir unter. Hier ist noch reichlich Luft. Niemand steht hier eng an eng. Und wenn man in der ersten Reihe direkt am Wasser steht, ist es sicher prima.
Heute und für mich reicht eine Nacht hier. Morgen geht es nach Frankreich.

9.6. Pfingstsonntag
Nach dem ständigen Hin und Her wann wir denn nun los kommmen, haben wir jetzt gut und lange geschlafen. Der Körper brauchte mal dringend Ruhe.
Abwasser abgelassen und los. Die Route führt durch Traben-Trarbach und dann kommen wir am Buddha Museum vorbei. Das wollte ich mir unbedingt ansehen und nur wegen Sonntag hatte ich es schon für diese Strecke abgehakt. Jetzt stehen wir dort und ich sehe mir in aller Ruhe das Museum an. Wie kann nur jemand so viele Buddha Statuen sammeln.

Danach geht es durch Luxemburg – einmal tanken für 1,06€- dann wieder durch Deutschland und dann nach Frankreich nach Koenigsmacker einem ganz kleinen Stellplatz mit nur drei Plätzen an der Mosel. Hier gibt es zwar nix, aber so stehe ich eigentlich gerne. Wofür haben wir ein Fahrzeug, das autark ist.

10.6. Montiers sur Saulx
Die grobe Richtung ist südlich Paris zum Burgbauprojekt Guédelon zu gelangen. Ein Naturstellplatz in 180km Entfernung ist Ziel für heute. Wir stehen völlig allein auf einem Campinggelände der Gemeinde. Mehrere Wasserkräne und eine Mülltonne gibt es hier. Am Nachmittag geht ein heftiges Gewitter nieder. Morgen brauchen wir nun aber eine Entsorgung.

11.6. Die Tanks frisch gemacht und eine Runde eingekauft, dann kann es weiter gehen.
Es ist urgemütlich wenn der Motor mit 1500 Umdrehungen im 6. Gang Tempo 80 bringt. Mehr ist hier auf den Landstraßen eh nicht erlaubt.
Wir landen heute in Epineuil. Gut für eine Nacht. Ich hatte gerne mal einen Platz, wo wir zwei Nächte bleiben. Die Ortsbesichtigung ist schnell gemacht. Das Dorf ist übersichtlich.

12.6. Treigny
Heute sind es nur etwas über 100km und die sind schnell gefahren. Die versprochene Internetanbindung existiert nur innerhalb des Office du tourisme und das ist ein paar 100 Meter weg. Naja, deshalb sind wir zwar nicht gekommen, aber es wäre nett gewesen. Der kleine Ort hat sogar ein Rathaus, ein Geschäft und ein Restaurant. Jetzt hätte ich fast den Friseur vergessen.
Guédelon ist nur 5km von hier und deshalb sind wir hierher gekommen. Das gibt es dann morgen früh. Juschka darf mit hinein. Das ist schon geklärt.

13.6. Guédelon
Seit gut zwei Jahren stand Guédelon schon auf meiner Zieleliste. Jetzt hat es endlich gepasst. Ein Burgbauprojekt mit mittelalterlichen Methoden. Das ganze natürlich als Touristenrummel organisiert, aber irgendwie muss es ja auch bezahlt werden. Es ist schon heftig zu sehen, wie sie von einem Felsen mit Hammer und Meißel alles wegschlagen, was nicht zum Mauerstein passt. Ein insgesamt total interessantes Projekt.

14.6. Sully sur Loire
Loire und eines der Loire Schlösser. Irgendwie ist das nie in meinen Routen enthalten gewesen. Aber meine Etappen waren früher auch länger.
Ein sehr schöner Stellplatz – zumindest wenn man in der ersten Reihe an der Loire steht. Gute Spaziermöglichkeit an der Loire entlang, ein schöner Schlosspark und direkt dahinter der Ort. Es ist auch endlich mal etwas, was man Kleinstadt nennen kann. Viele Geschäfte, Bars und nette Straßen. Das Schloss ist toll mit Wassergraben ringsum. Im Innenhof wird eine Bühne für ein Event aufgebaut. Juschka darf leider nicht mit hinein. Also keine Innenbesichtigung – das ist dann so.

15.6. Ruhetag – wir bleiben in Sully sur Loire. Die Nacht hat es geschüttet. Beim Einkaufen als Platzreservierung den Stuhl stehen lassen hat funktioniert und so stehen wir wieder in der ersten Reihe.

16.6. Gendronnière und Winzer
Gendronnière ist ein buddhistischer Tempel der Soto Richtung und liegt direkt an meiner Strecke. Also zumindest mal dort hin, zumindest mal gesehen haben und vielleicht bekomme ich auch ein paar gute Kontakte. Die Himmelsrichtung meiner Route passt wohl nicht zum französischen Straßennetz. So geht die Route lange über kleine und kleinste Straßen. Wir waren an 100km Stunden unterwegs.
In Gendronnière angekommen ist niemand zu finden. Es ist wohl Mittagsruhe. Im Chateau liegt im Eingang Infomaterial aus und es hängt ein Plan vom Gelände dort. Ich gehe zum Grab von Deshimaro – gassho. Es ist ein ganz besonderer Ort.

Einige km weiter lädt eine Domäne zum Übernachten ein. Auf dem Hof stehen schon drei belgische Wohnmobile, der Hof ist voll. Gegenüber auf der Wiese stehe ich allein und in Ruhe. Abends lädt uns M. Martin zur Besichtigung seiner Keller und zur Weinprobe ein. Einen Perlwein von 1981 habe ich noch nie bekommen. Ich kaufe ihm 6 Flaschen Rouge von 2015 ab und wir sind beide zufrieden.

17.6. Saint Michel Mont Mercure
Der höchste Punkt der Vendée. Der Stellplatz ist direkt neben der Kirche mit traumhafter Aussicht in jede Richtung. Den Kirchturm kann man auch noch besteigen, muss man aber nicht. Alle halbe Stunde läuten die Glocken. Nicht das sie nur die Zeit ansagen, manchmal scheint es einfach unsinnig. Sie schlagen aber mal mehr und mal weniger. Hoffentlich ist in der Nacht Ruhe.
Heute ist mal ein richtiger Sommertag mit bis zu 27 Grad draußen. Noch nicht zu heiß, aber nicht weit davon entfernt.

18.6. Préfailles
Gute 100 km und wir sind am Atlantik. Hier ist auch wieder ein schöner Ort. Der Stellplatz direkt am Meer ist nicht zu groß und nur halb belegt und zum ersten Mal Strom und Wlan auf der Fahrt. Aus dem Wagenfenster kann ich das Wasser sehen. Bei Ebbe fallen weite Flächen Felsboden trocken und die Leute holen sich frische Austern. Ein stabiles Messer und eine Tasche. Mehr braucht es nicht.
An der Spitze von dem kleinen Kap gibt es einen Minileuchtturm. Es ist nur ein Haus mit Lampe oben drauf. Die Restaurants haben bis auf eines noch gar nicht geöffnet. Der Urlauberansturm kommt erst in ein paar Wochen. Die Bunkeranlagen erinnern wieder an den Krieg. Welche Unmengen Beton und Eisen müssen damals für die tausende Bunker verarbeitet worden sein.

19.6. Erdeven
Schon fast Sommer, aber alle Orte sind tot. Bis auf den Fahrradverleih ist alles geschlossen. Kein einziges Restaurant neben dem Stellplatz hat geöffnet. Ein Weg zum Strand geht über den Campingplatz. Ein riesiges Dünengelände, in dem Zelte und Fahrzeuge einfach frei ihr Plätzchen finden. Gelegentlich steht eine Wassersäule, Strom habe ich keinen gesehen. Da hätte ich schon lieber gestanden als auf dem geordneten Stellplatz, aber der war jetzt bezahlt.
Juli-August sind Hunde am Strand verboten. Aber da sind wir eh nicht mehr hier. Der Weg zum Strand ist recht weit. In den Dünen gibt es viele wunderbare Spazierwege.

20.+21.6. Fouesnant
Am Ortseingang von Fouesnant steht ein Schild “jumelée avec Meerbusch”. Diese Städtepartnerschaft bevor es Meerbusch überhaupt gab war eher eine Dorfpartnerschaft mit Strümp, was damals keine 1000 Einwohner hatte. Mit 14 oder 15 war ich hier in einer Familie und der Junge der Familie war danach bei uns zu Hause. Lang ist es her….
Hier ist ein toller Strand und wieder mal kaum Leute. Trotzdem werde ich angemeiert, dass Hunde am Strand verboten seien. Tatsächlich da steht sogar ein Schild. Ein Kilometer weiter am plage naturiste, da steht keines!
Die Nacht war kalt 8° aussen, 14,5° innen. Ein Schuss Wärme auch für das Duschwasser ist ok, zumal wir immer noch bei der ersten Gasflasche sind. Von Sommerhitze ist noch nichts zu spüren. Tagsüber wird es kaum über 20 Grad. Wenn die Sonne scheint, ist die Markise schon gut.
Der Ruhetag hier in Fouesnant tut uns auch gut. 898km von zu Hause weg. Das könnte der weiteste Punkt der Fahrt sein.
Seltsam, ich bin fast überall der einzige Deutsche. Einmal sagte mir jemand, der die Bretagne anders herum befuhr, die Deutschen seien alle im Norden. Da bin ich dann mal gespannt.

22+23.6. Plouarzel
Der weiteste Punkt der Fahrt: 918km von zu Hause. Hier sind die Bilder der Bretagne, die ich gesucht habe. Ist das schön hier. Erinnert an die Algarve vor über 30 Jahren.
Ortsnamen auf den Schildern sind hier iim Westen der Bretagne überall zweisprachig geschrieben in französisch und in bretonisch. Das ist eine keltische Sprache, die aus dem britannischen kommt und heute noch von Vielen gesprochen wird.
Zum Sonnenuntergang um 22:23 und zur Sonnenwende bekommen wir noch eine prächtigen Blick zu sehen. Es ist einfach nur schön.
Am nächsten Vormittag regnet es dann. Danach gibt es einen schönen großen Spaziergang bevor es wieder zu warm wird.
Am 23. wurde die erste Gasflasche (5kg) leer. Zumindest leicht gewärmtes Duschwasser hatte ich mir dann doch gelegentlich gegönnt.

24.6. Meneham
Wir sind an der rosa Granit Küste. Das ist jetzt schon die Nordküste der Bretagne. Leider spielt heute das Wetter nicht mit. Während zu Hause alle Schwitzen haben wir hier nur 16 Grad und trübe. Da kommt das rosa der Felsen gar nicht so raus. Nicht weit hat man eine kleine Touristenattraktion geschaffen. Bretonische Häuser zwischen den Felsen mit etwas Kunsthandwerk und Bewirtung. Das sieht nicht nur schön aus. Es ist toll gemacht. Da meint man fast, man wäre bei Asterix und Obelix im Dorf.
Der Stellplatz ist prima und direkt hinter dem Strand in windgeschützter Lage. Sogar die Dusche kann man benutzen, es ist die erste Dusche auf einem Stellplatz dieser Fahrt, die ich benutzen würde.

25.+26.6. Cap Frehel
Der camping municipal soll es sein, weil meine Tochter in 3 Wochen dort sein wird. Nachdem ich meinen Platz gefunden habe, stellen wir fest, dass es der andere Camping ist, auf den sie fahren werden. Naja, ist dann so. Auch hier wieder eine wahnsinnige Landschaft, tolle Fotos, grandioser Sonnenuntergang. Die Bretagne ist überall anders, aber überall beeindruckend. Schade, dass es so weit bis hierher ist.
Bis zum Cap zu laufen schaffen wir nicht. Wenn man den littoral an den Klippen geht, ist es wunderschön aber anstrengend. Der Fahrradweg an der Straße entlang ist gut zu laufen aber doof. So schaffen wir nur die halbe Strecke und kehren dann um. In jeder Bucht gibt es wunderschöne Perspektiven.
Cap Frehel ist für uns leider auch der Abschied von der Bretagne. Schade, aber auch ein Rentner muss mal wieder Richtung Heimat. Es sind nur noch 744km Luftlinie. Die Nordküste habe ich dieses Jahr eigentlich nur gestreift. Aber die hatte ich vor einigen Jahren recht intensiv befahren und damals den Westen und Süden kaum gesehen.

27.6. Es geht heimwärts. Der Wiesenplatz direkt an der Seine in Vieux Port ist Ziel. Nach langer Fahrt kommen wir dort an. Ein wunderschönes Dorf mit tollen Häusern. Oh hier Fotos machen. Aber dann die Ernüchterung. Der Stellplatz ist mit einem Balken in 2,10m Höhe gesperrt. Schade!
7km weiter in Quillebeuf sur Seine ist auch ein Platz. Von der gegenüber liegenden Raffinerie wird der Gestank heute bei Nordostwind genau zu uns geweht. Trotzdem wird jetzt hier gepennt. Ein Spaziergang im Ort bringt auch nichts besonderes. Immerhin eine Pizzeria. Einmal nicht selbst kochen.

28.6. Marcoing am alten Hafen
Die Fotos von dem Platz sahen ganz nett aus. Dieses alte Hafenbecken liegt am Canal de Saint-Quentin. An diesem Kanal hat Napoleon schon gebaut und dabei auch einen über 5 km langen Tunnel geschaffen. Der ist aber ein Stück weg von hier, sonst würde ich da noch hin fahren. Wir spazieren am Kanal entlang und schauen uns die Schleusen an.

29.6. wir sind zurück
Die letzten 375km fahren wir durch. Es ist so heiss im Binnenland. Da macht es keinen Sinn noch schöne Stellplätze unterwegs zu suchen. Zu Hause mit Farten und Pool geht es uns da besser.
Über 3000km war die Runde. Die Fahrt war dann am Anfang und am Ende etwas kürzer als geplant und aus vier Wochen sind drei geworden. Das ist aber auch egal. Die Kabine bleibt eh nicht lange abgesetzt.

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