Corona ist noch lange nicht vorbei, aber es können alle Bundesländer wieder bereist werden. Dass die Regelungen in jedem Bundesland anders sind – na gut – ich lasse mich überraschen.
Die erste Fahrt jetzt ganz allein ohne meine treue Juschka. Vor drei Tagen habe ich sie im Garten beerdigt. Ich bin nur traurig.

25.5. Bei Ostercappeln am Mittellandkanal
Ich mag die Kanäle. Da ist immer Ruhe. Der Platz ist nicht so ganz erlaubt, aber es stört niemanden, dass ich hier stehen bleibe.

26.5.
Morgens früh suchen Storche ihr Futter auf der Wiese neben dem Kanal. Schön ist das.
Auf dem Weg zur Autobahn stehen Schilder: zur Varusschlacht. Denen fahre ich doch einfach mal nach. Vom Schlachtfeld ist natürlich nichts mehr zu sehen, aber im Museum hat man alles gut aufbereitet.

Am Abend bin ich in Elsfleth und gehe in die Pizzeria essen, mir geht’s gut.

Die Großherzogin Elizabeth. Auf ihr kann man einen Törn auch in die Ostsee buchen. Das ist sicher ein tolles Erlebnis.

27.5.
Am Morgen habe ich noch Kaffee bei Timbercoast eingekauft. Eine kleine Unterstützung für ein tolles Projekt zu zeigen, dass Waren nicht mit Schwerölantrieb transportiert werden müssen. Frachtsegler sind gut.
Mit der Fähre geht es über die Weser.

Dann auf nach Bremerhafen. Ein Stellplatz mitten im Hafen an der großen Doppelschleuse. Das ist nicht besonders schön.

28.5.
Nach Brunsbüttel. Nochmal Fähre über die Elbe und das Störsperrwerk.

Der Parkplatz neben dem Freibad ist genial. Was für eine Aussicht. Und die Schiffe, die in den NOK wollen fahren direkt vor der Nase her.
Leider ist hier übernachten verboten.

29.5.
Es ist Freitag und das Pfingsten Wochenende naht. Heute noch einen Stellplatz am NOK ergattern und da dann einfach stehen bleiben. Mal schauen, ob das klappt. Also die Tanks frisch gemacht und auf nach Breiholz. Direkt auf dem ersten möglichen Platz auf der Nato Rampe neben der Fähre ist noch Platz. Ein PKW steht in der ersten Reihe und ich passe da noch hinter. Wenn der weg fährt, bekomme ich den Paradeplatz fürs Wochenende. Schiffe gucken aus der ersten Reihe.


30.+31.5.
Das Leben ist manchmal hart. Dieser Stress hier. Denn ganzen Tag den Kopf von links nach rechts drehen und Schiffe gucken. Schöne Tage mit zwei ehemaligen Bäckern Dieter und Günter, die mit ihren Wohnmobilen nebenan stehen. Viele Biere haben wir zusammen leer gemacht.


1.6.
Jetzt ist mit den Ressourcen zum autark stehen so langsam vorbei.
Stellplatz Rendsburg unter der Eisenbahnbrücke. Wenn ein Zug darüber fährt ist es schon laut, aber diese Brücke wollte ich schon lange mal sehen. Die Schwebefähre wird jetzt wieder neu gebaut. Klasse!


2.6.
Heute früh wird auf der Brücke wieder gearbeitet. Bei jedem Zug werden die Arbeiter mit einem Signalhorn gewarnt. Das ist die Hölle.
Auf nach Haithabu. Museum und Wikingersiedlung ist alles schön aber auch überschaubar.

Dann nach Schleswig. Stellplatz für 20€ die Nacht. Das ist eine Hausnummer!
Die Stadt ist wunderschön. Pflanzen und Blumen an jedem Haus. Selbst am Rathausplatz alles nur 2-geschossig. Der Holm, die historische Fischersiedlung ist etwas ganz Besonderes. Link: mehr zum Holm
Abends gehe ich gut essen. Schleifischmix und Flensburger Bier. Fisch vom lokalen Fischer, keine Fabrikware und nicht von irgendwoher importiert.


3.6.
Heute steht ein Highlight auf dem Programm. Jörg der Fischer nimmt mich auf seinem Boot mit. Er fährt seine 200m langen Stellnetze und seine Reusen kontrollieren. Was für ein Erlebnis.
Es ist eine traumhafte Landschaft hier an der Schlei. Wenn nicht die Jagdflieger wären. Vielleicht gewöhnt man sich daran, wenn man hier wohnt. Für mich ist dieses Geräusch in solcher Lautstärke nur grausam.


4.6.
Den Norden habe ich jetzt lange genug befahren. Auf Richtung Meck-Pomm. Den Stellplatz bei Lauenburg an der Elbe möchte ich erreichen 180km. Der Platz ist noch geschlossen. Na gut 8€ gespart, dafür stehe ich ohne Aussicht auf dem Parkplatz vor der Sporthalle. Für eine Nacht ist das auch egal. Es regnet sowieso.
5.6.
Jetzt sind wir in Mecklenburg- Vorpommern. Die Corona Bestimmungen fur die Plätze und auch die Gäste haben es in sich. Man muss sich mindestens am Tag vor der Anreise anmelden und die Kapazität der Plätze ist auf 60% begrenzt. Frei fahren und mal schauen wo wir abends bleiben, geht so nicht. Oder man übernachtet auf einem Parkplatz. Jedes Bundesland hat andere Regeln. Jetzt soll man sich plötzlich dafür interessieren, in welchem Land man gerade ist. Das ist mir gelinde gesagt Sch… egal.
Heute lande ich auf dem Wasserwanderplatz Fresenbrügge am Müritz-Elde-Kanal. Vor sehr vielen Jahren waren wir mal hier. Fleißige Betreiber, die sich mit viel Mühe eine Existenz aufbauen wollten. Und es hat sich gelohnt! Der Platz hat sich toll weiter entwickelt.


6.6.
Wegen der Anmelderei auf den nächsten Plätzen bleibe ich heute noch hier. Und auf dem nächsten Plätzen bleibe ich länger als ich es üblicherweise mache. Ich spaziere mal nach Garbow. Corona Mund-Nasen-Schutz vergessen und auch kein Portemonaie mit – schade, da gibt es kein Eis. Als ich zurück bin, reicht mit dir Latscherei.


7.6.
Mal wieder an den Kummerower See. Hier muss ich ja alle paar Jahre mal wieder hin. Hier habe ich auch den allerersten Kontakt mit einer Wohnkabine gehabt.
Die Natur unterwegs und speziell hier ist traumhaft. Jeden Tag höre ich den Kuckuck. Mohn, Kornblumen und vieles weitere stehen in Massen am Wegesrand. Da erkennt man erst einmal wie viel Natur bei uns zu Hause schon verloren ist.


8.+9.6.
Spazieren gehen, Wäsche waschen, mal zur Rezeption gehen, irgendwo einen Klön halten. Den ganzen Tag Ruhe – tut gut.


10.6.
Das war mal wieder schön in Sommersdorf. Und noch dazu für einen Campingplatz recht preiswert. Die 3 Nächte mit Strom habe ich keine 60€ bezahlt. Das will auch mancher Stellplatz haben, wo man wie die Heringe in der Reihe steht.
Unterwegs in Demmin eingekauft und an der Peene Pause gemacht. Die Bilder mit Klappbrücke erinnern eher an Niederlande.


Auf zum nächsten Platz an den Rätzsee.

11.6.
Gestern Nachmittag bin ich dann am Rätzsee angekommen. Hier habe ich 5 Nächte gebucht. Heute ist es kühl, aber das Wochenende soll sehr heiß werden. Der Stellplatz in der ersten Reihe direkt am See liegt in der Morgensonne und ab mittags ist Schatten. Das könnte gut zur Wettervorhersage passen. Der ganze Platz liegt schon fast einsam weit weg vom nächsten Dorf. Die letzten 2 km sind Schotterpiste und Internet ist weit weg. Hier ist jetzt Natur pur und sonst gar nix.


14.6.
Was waren das für schöne Tage. 5 Tage an einem Platz habe ich sonst auf meinen Fahrten noch nie gemacht. Tisch und Sonnenliege sind schon wieder verpackt. Nochmal die Abendsonne am Badesteg genossen. Morgen früh geht es weiter.
15.6.
Bin in Oranienbaum zwischen Berlin und Leipzig gelandet. Ein ziemlich toter Ort mit Barock Weltkulturerbe. Das ist nicht so mein Fall. Mit Mühe habe ich ein offenes Restaurant gefunden und habe mal nicht selbst gekocht.


16.6.
So ganz langsam geht es jetzt Richtung Heimat. Aber höchstens 100km am Tag. Es soll ja keine Hektik aufkommen. In Eisenberg hat die Gemeinde einen tollen Stellplatz gebaut. Großzügige Stellplätze auf denen man auch die Markise ausfahren kann. Strom und VE alles ist da und die Nacht kostet nur 5€.
Der Weg zum Tierpark geht steil bergan. Ich habe Mühe hoch zu kommen. Der Eisenberg zieht mich wohl runter.


17.6.
Noch ein Badetag! Ich fahre zum Pöhlsee im westlichsten Zipfel in Sachsen. Ein großer Parkplatz und die oberste Reihe ist Womo Stellplatz.
Viel Wasser, viel Baden und schöne Natur drum herum. Und das alles gar nicht so weit von zu Hause weg.
18.6.
Ein Regentag am Pöhlsee. Es regnet fast den ganzen Tag und dabei wird es auch noch recht frisch. Da darf die Heizung dann ein bisschen helfen. Die hat sich die letzte Zeit ja auch ausgeruht.
19.6.
Die Sonne scheint wieder. Es wird ein schöner Tag, zu schön zum weiter fahren! Also nochmal Badetag, Sonnenliege raus holen und den Tag genießen.


20.6.
Eigentlich wollte ich zum Auebad, aber da war alles geschlossen und um sich nur so dort hin zu stellen, war es nicht einladend genug. Nach Rudolstadt am Saalemax Bad kenne ich den Stellplatz. Und die Sauna ist auch sehr schön. Heute aber nicht. Wegen Corona ist eh nur Minibetrieb. Am Stellplatz gibt es zumindest mal ordentliches Internet.
21.6.
In Trippelschritten gen Westen – nach Bebra an den See. Ich kenne den Platz nur so, dass man hier fast alleine steht. Aber hier sind heute locker 40 Wagen. Stehe in der zweiten Reihe. Wenn vorne was frei wird, flott vorrücken.

22.6.+23.6.
Montag früh und alle bleiben stehen. Keine Lücke in der ersten Reihe tut sich auf. Dann ist es mir hier zu eng. Meine Nachbarn haben mir Wolfhagen empfohlen. Dort gibt es beim Platzwart Ahlewurst – eine nordhessische Spezialität.
Der Stellplatz ist gut, das Wlan schnurrt und das Städtchen lädt zu einem Bummel ein. Ich finde ein italienisches Lokal und bekomme leckeres Essen und einen guten Wein dabei.


24.6.-26.6.
Auf dem Rückweg komme ich bei meinem Bruder vorbei. Privatstellplatz im Garten neben dem Pool. So lässt es sich leben.


27.6.
Zum Abschluß fahre ich nach Hemer und schaue mir das Felsenmeer an. Keine 50km von zu Hause und da hatte ich noch nie was von gehört. Aber es ist schon beeindruckend.


Ich übernachte auf dem Stellplatz im Ort – zum Pennen ok.
28.6.
Wieder Daheim. Nach 5 Wochen und 2316km. Das war eine schöne Zeit.
Auf, die nächste Fahrt vorbereiten!

2 thoughts on “2020 06 – Deutschlandreise

  1. Hallo Wolfgang, dein Reisebericht gefällt mir. Der Bericht ist gut geschrieben und mit schönen Bildern unterlegt. Man sieht auch ein Urlaub in Deutschland kann sehr schön sein. Besonders im Schönsten Bundesland am Nordostseekanal und an der Schlei. 😉 Schade dass es zur Zeit so schwierig ist in Mecklenburg Vorpommern Urlaub zu machen. Das vorherige Anmelden macht es einen nicht leicht. Wenn wir in Deutschland Urlaub machen, fahren wir normalerweise einfach so drauf zu und dort wo es uns gefällt, da bleiben wir. Du hast das Beste aus der Situation gemacht. Danke für das zeigen Deiner Reise

  2. Hallo Wolfgang ! Als erstes , das mit deiner Juschka tut mir leid ! so richtig nachvollziehen kann ich das ja nicht da wir noch nie einen Hund hatten ! Ich kenne es aber von Bekannten aus dem Forum !
    Wie du selbst erfahren hast können wir wieder schöne Reisen machen !
    Alles ist etwas voller geworden aber wenn man oft frei steht und nicht gerade an die Hochburgen fährt findet man die ruhigen Plätze immer noch !
    Wir werden auch ab dem 29. Richtung Fehmarm lostingeln , dort eine Woche bleiben und auch wieder am Kanal entlang zur Nordsee fahren so das wir nach drei Wochen wieder zu Hause sind !
    Jetzt hast du natürlich einen Haufen Bilder verbrannt , die gehen nicht mehr fürs Reiseraten !
    Ansonsten noch schöne Reisen in diesem Jahr und bleib gesund ! Gruß Jupp .

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